Mit den richtigen Worten und Nachweisen zum Studentenzimmer
Während du das Schwimmabzeichen, den Führerschein oder das Abitur nur einmal im Leben machst, werden dich Bewerbungen auch später noch begleiten. Du denkst jetzt wahrscheinlich an die Jobsuche. Richtig! Aber es gibt noch einen anderen Bereich, in dem das Bewerbungsprozedere im Laufe der Jahre immer wichtiger – und häufig auch komplizierter – geworden ist: die Wohnungssuche.
Bezahlbarer Wohnraum ist rar und Vermieter:innen bekommen oft so viele Anfragen, dass sie sich aussuchen können, wem sie den Mietvertrag vorlegen. Dafür möchten sie sich natürlich die vielversprechendsten Kandidat:innen herauspicken. Um diese zu finden, bitten sie um die Einreichung einer Wohnungsbewerbung. So können Sie bereits im Vorfeld entscheiden, ob jemand infrage kommt oder eben nicht. Woraus die Wohnungsbewerbung besteht und worauf du achten musst, damit du den richtigen Ton triffst und in die engere Wahl für die Wohnungsbesichtigung kommst, schauen wir uns jetzt näher an.
Die wichtigsten Bestandteile einer Wohnungsbewerbung
Je nachdem, über welchen Kanal du dich über Wohnungsangebote an deinem aktuellen oder zukünftigen Studienort informierst, steht bereits in der Angebotsbeschreibung, was du alles vorzeigen musst, wenn du dich bewirbst. In der Regel sind das die SCHUFA-Auskunft, Gehaltsnachweise und die Mieterselbstauskunft.
SCHUFA-Auskunft
Hinter den sechs Buchstaben versteckt sich die „Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung“. Das privatwirtschaftlich organisierte Unternehmen erstellt Auskünfte über die Bonität von Verbraucher:innen und macht Aussagen über ihre zukünftige Zahlungsfähigkeit. Dafür sammelt es sämtliche kreditrelevante Daten, zum Beispiel die Anzahl der Konten und Kreditkarten oder Informationen zu Mahnverfahren. Kreditgeber, Energieversorger und Telekommunikationsanbieter gehören zu den Stammkunden der Schufa: Bevor sie ein Darlehen oder einen Vertrag rausrücken, möchten sie zunächst eine Bonitätsauskunft über die oder den Antragsteller:in.
Auch unter Vermieter:innen ist es weit verbreitet, von Interessenten zu verlangen, eine Schufa-Auskunft vorzulegen. Sie möchten auf diese Weise sichergehen, dass die Zahlungsfähigkeit der zukünftigen Mieter:innen gewährleistet ist. Ob die Bonitätsauskunft aus datenschutzrechtlichen Gründen bereits bei der Wohnungsbesichtigung gestattet ist, steht auf einem anderen Blatt. Vor Vertragsabschluss ist es dagegen absolut legitim, dass diese verlangt wird. Wenn du dich weigerst, eine Schufa-Auskunft vorzulegen, wirst du wahrscheinlich schon in der ersten Bewerberrunde rausfliegen. Anfordern kannst du deine persönliche Bonitäts-Beurteilung unter www.meineschufa.de.
Sind bei Ihnen weitere Fragen zur Schufa aufgekommen? Wenn ja, finden Sie zusätzliche Informationen zu diesem Thema in unserem Beitrag hier: https://www.deinzimmer.de/artikel/die-schufa-was-ist-das-und-wie-beeinflusst-sie-unser-leben. Gerne können Sie den Artikel besuchen, um mehr über die Schufa und ihre Auswirkungen auf unser Leben zu erfahren.
Einkommens- und Gehaltsnachweise
Vermieter:innen möchten sich auf ihre Mieteinnahmen verlassen können und pünktlich am Zahltag die offenen Posten für ein Studentenzimmer oder eine Wohnung beglichen wissen. Deshalb wollen Sie häufig einen Einkommens- oder Gehaltsnachweis der letzten drei Monate sehen. Anhand der Höhe der Einkünfte können sie abschätzen, ob sich jemand das Mietobjekt auch wirklich leisten kann. Manche Vermieter:innen fragen sogar nach dem Arbeitsvertrag. Im Rahmen einer ersten Wohnungsbesichtigung sind Fragen hinsichtlich des Einkommens übrigens okay, ein Recht auf offizielle Belege besteht jedoch noch nicht, sondern erst dann, wenn du kurz vor dem Mietvertragsabschluss stehst. Aber wie so oft sieht die Realität meist anders aus und der Gehalts- oder Einkommensnachweis wird bereits bei der Wohnungsbewerbung verlangt. Wer ihn nicht beifügt, wird wahrscheinlich gar nicht erst eingeladen.
Kennst du den Unterschied zwischen Einkommens- und Gehaltsnachweis? Ganz einfach: Auf einem Gehaltsnachweis sind nur Brutto- und Nettogehalt abgebildet, während der Einkommensnachweis auch Aufschluss über andere Einnahmequellen gibt, etwa Rentenansprüche, Einkünfte durch Vermietung oder Unterhaltsberechtigungen.
Doch Gehalt gut und schön. Du bist Student:in und was aus deinem Nebenjob oder Minijob rausspringt, wird kaum jemanden nachhaltig überzeugen. Wie können also Studierende oder Auszubildende, die, wenn überhaupt, nur ein geringfügiges Einkommen vorweisen können, sich für einen heißbegehrten Wohnraum qualifizieren? Der Schlüssel zum Glück – bzw. zur Wohnung – heißt Mietbürgerschaft oder Elternbürgerschaft. In diesem Falle übernehmen Mama, Papa, beide zusammen oder andere Erziehungsberechtigte und Privatpersonen die Verantwortung und verpflichten sich, im Zweifel finanziell einzuspringen. Ein gutes Verhältnis zu Eltern oder Verwandten ist also von Vorteil. Die Bürgschaft bzw. das Vorhandensein eines Bürgen dient dann nicht nur als Absicherung, falls du im Rückstand mit der Miete und den Nebenkosten bist, sondern auch, wenn du Schäden am Mietobjekt verursachst und selbst nicht dafür aufkommen kannst.
Mieterselbstauskunft
Bei der Mieterselbstauskunft handelt es sich um eine Art Fragebogen, den du freiwillig ausfüllen kannst. Freiwillig stimmt nur fast. Denn tust du es nicht, vergibst du dir mit Sicherheit die Chance auf das Studentenzimmer oder die Wohnung, auf die du ein Auge geworfen hast. Was genau in der Mieterselbstauskunft steht, kann variieren. Meistens sind es Fragen, die darauf zielen, mehr über die individuellen Lebensumstände der Wohnungsbewerber:innen zu erfahren. Diese können finanzieller, persönlicher oder familiärer Natur sein und sollten sich auf Angaben zum Familienstand, zu weiteren Personen und Haustieren, die mit einziehen, zum Beschäftigungsverhältnis, zur finanziellen Situation und zur Art der geplanten Objektnutzung beschränken, um im zulässigen Rahmen zu bleiben. Vermieter:innen können dich auch fragen, ob du ein Musikinstrument spielst und welche vorherigen Mietverhältnisse es gab. Oft wird die Mieterselbstauskunft schon vor dem Besichtigungstermin verschickt, damit sie bei ernsthaftem Interesse an einem Zimmer oder einer Wohnung direkt ausgefüllt abgegeben werden kann.
Das Anschreiben für die Wohnungsbewerbung
Wie so oft im Leben zählt auch bei einer Wohnungsbewerbung der erste Eindruck. Ist dieser kein guter, wird deine Anfrage direkt beiseitegelegt. Der Erstkontakt ist deshalb sehr wichtig. Abgesehen von der Vollständigkeit der angeforderten Dokumente – im Idealfall bestätigen diese Schuldenfreiheit und ein hohes Gehalt – kann auch das Anschreiben dafür sorgen, dass du sofort positiv auffällst. Es sollte strukturiert und verständlich formuliert sein. Aber auch ein persönlicher Touch darf nicht fehlen, damit nicht der Eindruck entsteht, dass du einfach immer denselben Text rausschickst. Die Wertschätzung ist höher, wenn du auf die Inhalte der Anzeige eingehst und jedes Anschreiben für eine Wohnungsbewerbung individuell ist. Als Leser:in merkt man das.
Worauf du beim Anschreiben besonders achten musst, hängt davon ab, ob du dich direkt an die bzw. den Vermieter:in oder die bzw. den aktuelle:n Mieter:in wendest und ob du dich für eine Wohnung, ein Studentenzimmer oder ein WG-Zimmer bewirbst. Einige Regeln sind aber allgemeingültig: Überall macht der Ton die Musik. Falls Rechtschreibung und Grammatik nicht so dein Ding sind, lass deine Wohnungsbewerbung von jemandem gegenlesen, bevor du sie rausschickst. Und manchmal ist weniger mehr: Beschränke dich auf die wesentlichen Informationen und wichtigsten überzeugenden Argumente, warum ausgerechnet du den Zuschlag erhalten sollest. Das Anschreiben passt bestenfalls auf eine Seite, einen Roman möchte niemand lesen. Lange Texte schrecken eher ab. Du musst bedenken, dass auf ein Wohnungsangebot oft hunderte Bewerbungen eingehen.
Doch zurück zum Thema. Das solltest du in Sachen Anschreiben beachten …
… bei einer Wohnungsbewerbung direkt an die bzw. den Vermieter:in
Eine Wohnungsbewerbung, die direkt an die oder den Vermieter:in gerichtet ist, sollte immer förmlich und seriös sein. Werde dabei aber nicht zu unpersönlich. Aus deinem Schreiben sollte hervorgehen, dass deine Lebensumstände sowie deine Bonität gesichert sind. Erwähne auch, warum du überhaupt umziehst. Weiterhin solltest du ein paar deiner besten Eigenschaften einstreuen, zum Beispiel dass du ruhig und ordentlich bist, sorgsam mit Dingen umgehst, handwerklich begabt bist etc. Werden im Angebot bereits ein paar Bedingungen gestellt, gehe bei deiner Wohnungsbewerbung darauf ein und betone, dass du nicht rauchst, keine Haustiere besitzt und auch nicht vorhast, demnächst Schlagzeug oder Saxophon zu lernen. Sei freundlich und zuvorkommend, biete der oder dem Vermieter:in an, dass sie sich bei Fragen jederzeit bei dir meden können. Hinterlasse auf jeden Fall deine Kontaktdaten sowie die Zeiten, in denen du am besten erreichbar bist und einen Besichtigungstermin wahrnehmen könntest.
Diese Tipps gelten für alle Interessenten. Studierende sollten darüber hinaus Ihren Studiengang und das Semester, in dem sie sich befinden, angeben. Es kann zudem nicht schaden, zu erwähnen, dass du bereits Erfahrungen als Mieter:in gemacht hast (wenn dem so ist). Bringe auf jeden Fall auch deine Eltern ins Spiel, sofern diese eine Bürgschaft übernehmen würden.
… bei einer Wohnungsbewerbung an die bzw. den aktuelle:n Mieter:in
Geht die Wohnungsbewerbung an die Person, die aktuell noch in der Wohnung oder dem Studentenzimmer lebt, darf dein Anschreiben ein wenig lockerer sein. Oft geht aus der Anzeige hervor, welcher Ton angebracht ist. Neben den üblichen, verdächtigen Infos zum Job- oder Studentenstatus, zur finanziellen Absicherung etc. kannst du gern auch noch ein paar persönlichere Details mit einfließen lassen, zum Beispiel dass du die Gegend, in der die Wohnung liegt, schon gut kennst, weil dort Freunde von dir wohnen. Falls dem Wohnungsangebot Fotos hinzugefügt wurden, kannst du anmerken, wie schön hell das Zimmer rüberkommt oder wie toll der Blick vom Balkon ist. Es gilt, Sympathiepunkte zu sammeln, damit die bzw. der aktuelle Mieter:in dich als Nachmieter:in vorschlägt. Dann hast du nämlich im wahrsten Sinne des Wortes schon mal einen Fuß in der Tür.
… bei einer Wohnungsbewerbung für ein WG-Zimmer
Bewirbst du dich für eine Wohngemeinschaft, darf der Umgangston noch ein wenig persönlicher und offener sein. Denn immerhin richtest du dein Anschreiben nicht an deine:n Vorgänger:in, sondern an deine zukünftigen Mitbewohner:innen, die im besten Fall zu Freund:innen werden. Gib deshalb neben dem Grund deiner Wohnungssuche ruhig etwas mehr über dein Privatleben preis oder mach Vorschläge, inwiefern du das WG-Leben bereichern kannst (gute Laune, Hobby-Koch etc.) und was du alles mitbringst (tolle Kaffeemaschine, Beamer, Thermomix usw.). Handelt es sich um eine Zweck-WG, gehe kurz darauf ein, dass du ebenfalls deine Ruhe brauchst bzw. ein etabliertes soziales Umfeld hast und keinen Anschluss suchst, sondern lediglich eine unkomplizierte Wohngemeinschaft.
Unterlagen für die Wohnungsbewerbung auf einen Blick
Hier kommt noch einmal eine kurze Auflistung aller Unterlagen, die du für die Wohnungsbewerbung brauchst:
• ein freundliches und individuelles Anschreiben
• Gehalts- oder Einkommensnachweis (Steuerbescheid der letzten drei Monate, Arbeitsvertrag etc.)
• bei Studierenden: Elternbürgschaft oder Mietbürgschaft
• SCHUFA-Auskunft (im besten Falle positiv)
• Mieterselbstauskunft
• Kopie eines gültigen Ausweisdokuments (Personalausweis oder Reisepass)
• optional: kurzer Lebenslauf, Aufenthaltsgenehmigung, Mietschuldenfreiheitsbescheinigung
Und wie läuft die Wohnungsbewerbung auf DeinZimmer.de ab?
Bei uns musst du keine dicke Bewerbungsmappe einreichen. Auch fragen wir weder nach deinen Hobbys noch nach deinem Kontostand. Die Suche nach einem vorübergehenden Studentenzimmer steht allen offen. Hast du ein Angebot gefunden, das dich interessiert, trittst du direkt mit der bzw. dem Vermieter:in in Kontakt. Gut möglich, dass diese:r nach weiteren Details zu deinen persönlichen und finanziellen Lebensumständen fragt. Da es sich jedoch meistens um ein befristetes Mietverhältnis bzw. eine fest definierte Zwischenmiete handelt, fällt die Wohnungsbewerbung deutlich „schlanker“ aus. Ein freundlicher Ton zahlt sich natürlich auch bei der Kontaktaufnahme mit den Inserent:innen aus und dass keine Falschangaben gemacht werden, versteht sich eigentlich von selbst.